75 – Windiger Gevatter

Zum Sonntag ging es mal ganz ausgeruht zum Marathon, denn es stand weder eine lange Fahrt auf dem Programm (wir waren ja schon vor Ort), noch ging der Lauf vor 9 Uhr los. Ganz entspannt, um 10 Uhr, waren wir „Am Sportfeld 3“ in Peetz (gleich neben dem berühmten Hofladen) verabredet, was uns Gelegenheit gab, noch ein gemütliches Frühstück im Hotel einzunehmen.

Die nette „Herbergsmutter“ (ich vermute, dass sie kaum älter als ich war), gesellte sich zu uns, hielt einen kurzen Schnack, stellte Hannes vor (einen Pudel, der „aber wirklich nicht haart“) und verschwand wieder ins Büro. Sehr angenehme, familiäre Atmosphäre im „Krummenbauer“ zu Bückeburg und ich schätze mal, Hanka und ich waren nicht zum letzten Mal in dieser Herberge.

Da wir ja aber nicht ewig frühstücken konnten, brachen wir gegen halb zehn doch zur Fahrt ins benachbarte Peetz auf und fanden uns im Örtchen schnell zu recht. Das Häufchen Laufverrückter (die happy few) war ja aber auch kaum zu übersehen. Jobst – diesmal ein bisschen ruhiger, denn es gibt ja zum Glück nicht jeden Tag ein historisches Jubiläum -, Ralph Dietz (den wir zuletzt in der Halle in Senftenberg gesehen haben und der mich partout an den eifersüchtigen Cafébesucher in der fabelhaften Welt der Amélie erinnert), Martin Traeder (bei seinem 101. Marathon), Brigitte und Silvia (die ebenfalls gestern am Start waren) und ein paar andere – sodass insgesamt 14 Tapfere (13 Läufer + Hanka) etwas bibbernd am Start standen. Kurze Einweisung von Jobst („Mir nach!“) und schon ging es auf zu den 10 Runden durch die Seenlandschaft.

Eine schöne Umgebung, fürwahr, wobei ich mich bei der Reiseleitung durch Andreas (einen Einheimischen, der am Sonntag einen Halbmarathon laufen wollte) oft an den Gestiefelten Kater erinnert gefühlt habe: „Das Land hier gehört alles dem Fürsten.“ (Wohlgemerkt nicht dem „Fürsten von Palombini“ (der ja auch ein Freiherr ist und kein Fürst), sonder dem „Fürsten von Schaumburg-Lippe“. Dass es so etwas überhaupt noch außerhalb von „Bunte“ und „Gala“ gibt – nein, aber auch!
Andreas jedenfalls berichtete ganz wohlgesonnen vom „Alexander, der sich auch oft in der Gegend sehen lässt“.

Nach der ersten Runde musste ich meinen Reiseführer jedoch ziehen lassen, der er „unter 2 h“ bleiben wollte – ein Tempo, dass mir nach dem Idaturm-Abenteuer am Vortag zu schnell schien. Da die Beine aber noch ganz frisch waren, konnte ich zumindest auf Sichtweite dranbleiben und Andreas hatte am Ende mit ca. 2:04:49 h ungefähr 10 Sekunden Vorsprung zur Halbzeit.

Auch die zweite Halbzeit lief recht angenehm und bis auf den schneidenden Wind, der immer auf dem letzten Kilometer jeder Runde lauerte (gleich vor der Passage am Hofcafé, wo Hanka saß und immer nett winkte), war an dem Lauf wirklich überhaupt nichts auszusetzen. Gerne wieder am Gevattersee und eigentlich ist es bloß schade, dass der See ca. 350 km von Berlin entfernt liegt. Ist halt nichts, für einen kurzen Abstecher.

Weserberglandlaufende Grüße,
Stefan

P.S.: Jetzt hätte ich doch fast vergessen, noch zu erwähnen, dass das Kollegenquiz (das meine Kollegen mir gestellt haben) online steht. Viel Spaß beim Knobeln!

2 Antworten to “75 – Windiger Gevatter”

  1. Dietrich Says:

    „Dass es so etwas überhaupt noch außerhalb von „Bunte“ und „Gala“ gibt – nein, aber auch!“

    Wenn das nicht – wie in einem Brennglas – die Dekadenz und Überlebtheit dieser Gesellschaft zum Ausdruck bringt:
    Der eine plagiiert, die anderen spenden ab und zu „großzügig“ und wieder andere freuen sich übder eine Einladung zu Prince Williams Marriage (und prügeln sich vielleicht bis dahin wieder einmal öffentlichkeitsiwrksam).

    Oh Herr (wenn es Dich denn gibt), laß Hirn regnen, Hessels Zeilen ins Bewußtsein dringen und 89er oder aktuelle „arabische“ Bewegungen hinüberwachsen, wenigstens französisches Selbstbewußtsein!
    Aber wir – wir leben ja in Deutschland, wo „Revolutionäre erst einmal eine Bahnsteigkarte lösen“ (Lenin).

    Aber:
    Dekadenz allein ist nur ein subjektives Kriterium, und somit langfristig folgenlos (bzw. -arm), solange die grundlegenden, objektiven Krietrien bzw. Bedingungen nicht hinreichen …

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