тринадцать – Plagiate, wohin man schaut

Die Plagiatsjagd im Internet läuft dank VroniPlag zur Zeit auf vollen Touren. Dass es dabei verstärkt FDP-Politiker trifft, ist zwar auffällig, aber bei dem freigeistigen, guerillahaften und – ja: linken – Publikum, dass sich so „im Internet“ tummelt, nicht verwunderlich. Nicht umsonst hat die (linke) Piratenpartei von allen bundesweit signifikanten Parteien das geringste Durchschnittsalter (ca. 29 Jahre) und gerade diese jungen, sich nicht an die Kette legen lassenden „Stürmer-und-Dränger“ sind es, die den etablierten – in diesem Fall: den „Doktoren“ – auf den Pelz rücken.

Und wie gehen diese damit um?
Zuallererst mit der einfachsten Taktik – und bisher auch wirksamsten, wie wir seit Helmut Kohl und Gerhard Schröder wissen -: Aussitzen. „Das wird sich schon wieder beruhigen“ scheint die Devise zu sein und so richtig ernst hat das VroniPlag anfänglich anscheinend niemand genommen. Aber he! In einem Zeitalter, wo nahezu alles digital verfügbar und nachprüfbar ist, ist es halt nicht mehr so einfach, den Kopf in den Sand zu stecken und so zu tun, als würde man nichts hören oder sehen. Dass es Frau Silvana Koch-Mehrin trotzdem versucht, muss umso mehr angeprangert werden, was Antatol Stefanowitsch auch hier immer wieder bekräftigt.

Als nächste Phase im Taktik-Repertoire kommt das Abstreiten: Wir haben es beim Gegelten zuerst erlebt und seitdem regelmäßig von allen, die vom VroniPlag belästigt wurden. Kleine Auswahl?

„Anders als im Internet behauptet, fänden sich in seiner Arbeit „nur sehr wenige Textstellen, die gar nicht belegt sind“, heiße es in dem Schreiben.(Focus über die Stellungnahme von Chatzimarkakis. Übrigens wird es nicht nur „im Internet“ „behauptet“ – bitte lesen Sie Ihre Tageszeitung, Herr Chatzimarkakis. Schon das Wort behauptet ist eine Riesenfrechheit und Dreistigkeit – es ist dort nachgewiesen!).

Meine Doktorarbeit ist nicht frei von Schwächen, nicht selten ungenau, oberflächlich und manchmal geradezu fehlerhaft. Es wäre auch zu wünschen gewesen, dass ich deutlich gemacht hätte, auf welche Literatur ich mich jeweils stütze. (Fr. Koch-Mehrin höchstpersönlich unter http://www.koch-mehrin.de/2011/06/18/in-eigener-sache-2/ – aber sonst haben Sie nichts falsch gemacht, oder?)

„Im Nach-Guttenberg-Zeitalter ist jeder Verdacht schon eine Schuldsprechung.“ so der FDP-Politiker. Aber Moment! Das ist doch gar nicht gesagt! Wie jeder auf VroniPlag nachlesen kann, sind bei der untersuchten (und damit „verdächtigen“) Doktorarbeit von Uwe Brinkmann bisher relativ wenige Stellen als Plagiat gefunden worden – und es kann gut sein, dass es so bleibt. Und dann würde diese Untersuchung nicht einfach „weggeschlossen“ werden oder verschwinden – wie es im Internet auf „seriösen“ Seiten so häufig passiert (unter anderem bei „Chatzi“), sondern demonstrieren, dass es auch anders geht.

Ach, ich könnte mich noch stundenlang aufregen, zum Beispiel darüber, dass die „Verfolgten“ sich immer darüber aufregen, dass die „Verfolger“ anonym operieren und sich nicht zeigen. Aber macht das denn die Fakten weniger hart? Fordern diese Betrüger – und so muss man sie ja wohl titulieren – jetzt die Moral ein und ein Recht, dass niemals zugesichert oder zugesprochen wurde?
Mir scheint es, als ob sie sich an den letzten Strohhalm klammern und auf alles feuern, was irgendwie in Reichweite zu sein scheint.

Vielleicht ist das Thema schon wieder so alt, dass jeder Satz, der dazu gesagt wird nur das salomonische „Es gibt nichts Neues unter der Sonne“ bestätigt. Und dennoch: Man muss und muss immer wieder dran bleiben, damit sich Betrug auch weiterhin nicht lohnt!
Gelegenheit zum Dranbleiben, habt ihr übrigens beim Offenen Brief an Philip Rösler zur Affäre Chatzimarkakis oder bei der Petition, die Frau Koch-Mehrin zum endgültigen Rücktritt aus dem Europa-Parlament auffordert.

4 Antworten to “тринадцать – Plagiate, wohin man schaut”

  1. Lumi Says:

    http://daserste.ndr.de/annewill/media/annewill3061.html 😉 weil wir drüber sprachen =)

  2. Dietrich Says:

    Welch ein heiliger Zorn …

  3. Dietrich Says:

    Nun also „Chatzi“.
    Aber er will’s allen zeigen und noch einmal promovieren – jetzt richtig! 🙂

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