I did OEM my way

„Yes, there were times, I’m sure you knew
When I bit off more than I could chew“

An diese Zeilen des hochweisen Frank Sinatra muss ich denken, wenn ich an den OEM zurückdenke. Letztendlich waren es „nur“ 3 Minuten, um die ich mein Zeitläufer-Ziel von 4:15 h im negativen Sinn verpasst habe (nun ist es gleich zu Beginn von der Seele!), aber dennoch bin ich schon ein bissi enttäuscht. Aber es hat dennoch Spaß gemacht, war eine tolle Erfahrung und ich hoffe, dass ich ein paar Läufer auf den richtigen Kurs gebracht habe – denn immerhin waren wir bis Kilometer 35 (trotz 2-minütiger Bicher-Pause bei Kilometer 27) auf 4:15 h-Kurs. Dass ich auf den letzten 7 Kilometern auf den Elbwiesen eingebrochen bin, lag am fehlenden Training – und wird mir hoffentlich vom Veranstalter verziehen.

Aber wollen wir beim Start beginnen: Dort war es ein bisschen hektisch und voll, sodass ich – mit Vorher-Foto und Toilettengang – ganz verpasst hatte, mir den grünen Luftballon für den Pacemaker-Job abzuholen. Aber ich hatte das Shirt stolz auf der Brust und freute mich insgeheim über den ersparten Windwiderstand. 

 

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Auf den ersten Kilometern gesellte sich auch gleich ein ganz sympathisches Grüppchen um mich. Trotz Nieselregens und 5 Gräder hatten alle gute Laune und waren zuversichtlich, dass wir das Ziel in Dresden gut erreichen würden. Es ging mit einem Laufpärchen aus Annaberg-Buchholz (= Erzgebirge und bei meiner Heimat um die Ecke) und Silke, die ihren ersten Marathon absolvieren wollte, und den anderen immer schön auf und ab an der Elbe.
Vorbei an der Felsenbühne in Rathen, Stadt Wehlen und dann natürlich kurz vor dem Halbmarathon wieder nach Pirna hinein. Ich hatte das Gefühl, dass die Runde durch Pirna diesmal verwinkelter war, aber die Stimmung war so gut wie in den vergangenen Jahren – auch wenn das Wetter nicht ganz so südländisch war, wie sonst.

Aus Pirna heraus, ungefähr zur Halbmarathonmarke, löste sich unser Grüppchen langsam auf. Die meisten sputeten sich und wollten wohl eine Zeit kurz über 4 Stunden erreichen, so kamen die Annaberger (die ich im Ziel noch mal getroffen habe) nach 4:10 h ins Ziel. Zusammen mit Silke huschte ich noch ein bisschen gemeinsam die Elbe stromabwärts. Sie wollte bei ihrem Debut eine Zeit von 5 Stunden erreichen – und hielt bis Kilometer 27 ganz locker mit meiner 4:15-Pace mit. Letztendlich kam sie mit einer Nettozeit von 4:28:27 h ins Ziel.

Da ich zwischen den Kilometern 27 und 30 auf Grund meines Bicherpunktes (bei einer leicht genervten Gastwirtin) etwas Gas geben musste, bildete sich im Dresdener Stadtgebiet eine neues „Grüppchen“ aus 2 Herren und mir. Trotz des angenehmeren Wetters überholten wir auch hier wieder einige Läufer, die sich das Ziel noch mehr herbeisehnten als wir. Das Bier bei Kilometer 37 war zwar entweder ausverkauft oder dieses Jahr gar nicht vorhanden (Schande!), aber wir bissen dennoch die Zähne zusammen.

Aber so sehr ich auch biss und Fratzen zog – die Kilometerzeiten wurden schlechter und schlechter und bei Kilometer 39 kamen noch leichte Kniebeschwerden hinzu (die sich zum Glück als sehr temporär herausstellten). So zogen meine beiden Begleiter davon, ich schleppte mich noch zum Heinz-Steyer-Stadion und konnte dort – entkräftet, aber glücklich, es geschafft zu haben – meine Mama und Hanka begrüßen.
Noch schnell Nudeln und das obligatorische Langos und dann ging es schon wieder zurück nach Berlin.

Als Fazit bleibt: Das Zeitläuferdasein ist stressiger als gedacht (besonders der ständige Check, ob man noch in der Zeit liegt), macht aber dennoch jede Menge Gaudi. Als Lokomotive stampft man die Strecke entlang und zieht die Kolonne hinter sich her – und wer genug hat, koppelt sich einfach ab und kommt vielleicht später wieder.
Und der OEM ist sowieso immer eine Reise wert – ich denke, ich bin auch bei der 17. Auflage wieder mit dabei.

Und immerhin kann ich sagen:
„The record shows
I took the blows
and did it my way!“

Eine Antwort to “I did OEM my way”

  1. Hoppelchen Says:

    Aber Du musst zugeben – Glück hast Du gehabt. Stell Dir vor, die Zeit auf Deinem Schört wäre Minuten pro Kilometer gewesen.

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